Campus Park Munich

Bau- und Planungsausschuss
GRÜNE Aschheim: Bericht aus dem Bau- und Planungsausschuss - Campus Park Munich

Campus Park Munich

In der letzten Bauausschusssitzung ging es um den Campus Park Munich, mehrere zusammenhängende Bürogebäude, im Gewerbegebiet Dornach. Wir haben den den Andruck, dass die nicht alle Informationen in der Öffentlichkeit kommuniziert wurden und dadurch ein falschen Bild entstanden ist. Wir möchten hier mal alle Aspekte ansprechen.

Die Fakten

Der Bauwerber hat nach existierendem Bebauungsplan bereits Baurecht und kann eigentlich sofort anfangen zu bauen. Der Bauwerber möchte eine Änderung der Bebauung vornehmen, dazu ist es notwendig den Bebauungsplan zu ändern:

Es wird eine Teiländerung der Bebauungspläne mit den Nummern 057/01/07, 057/01/01 und 057/01/06 für das Grundstück FlNr. 362/5 westlich der Karl-Hammerschmidt-Straße in Dornach im beschleunigten Verfahren zum Beschluss vorgelegt.

Es geht im groben um folgende Punkte:

  • Erhöhung der Geschossfläche von 61.490 m² auf 69.400 m² ca. 13%
  • Erhöhung der Grundfläche von 16.300 m² auf 18.000 m²
  • Erhöhung der Wandhöhe im Westen von 18,2 m (IV+D) auf 22,7 bis 39,10 m (V bis IX) und im Osten von 25,20 m (VI+D) auf 22,7 bis 35,0 m (V bis VIII)
  • Parkhaus als Gemeinschaftsanlage mit einer Wandhöhe von bis zu 21,8 m; dies entspricht 7 oberirdische und 5 unterirdische Etagen
  • Reduzierung der erforderlichen KfZ -Stellplätze aufgrund des zugehörigen Mobilitätskonzeptes bei gleichzeitiger Erhöhung der erforderlichen Fahrrad-Stellplätze

Die Aschheimer Stellplatzsatzung

Laut Stellplatzsatzung der Gemeinde Aschheim vom 23.02.2015 müssen bei Büro- und Verwaltungsräume ab 600 qm ein Stellplatz je 17,5 qm eingerichtet werden. Bei einer geplanten Geschossfläche für Gewerbliche Nutzung von 69.400 qm abzüglich Wände, Treppenhaus etc. gehen wir von 42.000 qm (Schätzwert) wären das ca. 2400 Stellplätze.

Im aktuellen Plan des Bauwerbers sind es aber lediglich 1.200 Stellplätze. Um diese zu kompensieren stellt der Bauwerber dem Bau- und Planungsausschuss ein „Mobilitätskonzept“ vor, das mit den üblichen Buzzwörtern wie Homeoffice, eMobilität, Fahrradfahrern und ÖPNV gespickt ist.

Das sind die Ansätze, die heutzutage üblich sind – also nichts Besonderes. Außerdem kann ein Bauentwickler, das Projekt früher oder später an einen Investor (evtl. international) weiterverkaufen, der wiederum an eine Firma vermietet, verleased oder verkauft, keine Vorgaben machen, wie zukünftig die Angestellten dieser Firmen zum Arbeitsplatz kommen. Die Firma bzw. die Firmen, die in diesen Campus ziehen, können ihren Mitarbeitern, max. ein Angebot machen – Alles ist freiwillig. Das Mobilitätskonzept hat keine Bindung! Es dient lediglich dazu die Aschheimer Stellplatzsatzung auszuhebeln, wobei man auch sagen muss, dass ein Mobilitätskonzept nicht in der aktuellen Stellplatzsatzung vorgesehen ist.

Die gleiche Stellplatzsatzung wurde im Übrigen als Begründung hergenommen, um das WireCard/RockCapital Parkhaus im Grünwall weiterzubauen. Hier wird auf der Stellplatzsatzung beharrt.

In derselben Sitzung wurde einem Aschheimer Bürger der Bau eines Erkers untersagt, da sich Wohnfläche dadurch erhöht und er einen weiteren Stellplatz nachweisen müsste, was auf dem Grundstück nicht möglich war.

Wenn es in Dornach, insbesondere an der Karl-Hammerschmidt-Straße zu wenige Parkplätze gibt, wird das unweigerlich dazu führen, dass die paar Park & Ride Parkplätze mit Autos von Mitarbeiter*innen aus der dem Campus Park Munich zugeparkt werden.

Die Optik

Der Campus soll aus asymmetrischen, mehreckigen Gebäuden mit Innenhöfen bestehen, die sich um ein grünes Zentrum scharen. Diese Asymmetrie bekommt man nur hin, wenn keine Unterkellerung (Tiefgarage) gebaut wird. Grund sind die Fundamente und Pfeiler, die sonst nicht mit der Tiefgarage konform gehen (sorry wenn das nicht ganz perfekt ausgedrückt ist), deshalb soll auf der Ostseite eine Garagengebäude für 1200 Fahrzeuge, das 5 Etagen in den Untergrund und 7 Etagen in die Höhe geht, errichtet werden.

Optik/Design ist so eine Sache, darüber lässt sich vortrefflich streiten oder auch nicht. Allerdings bin ich der festen Überzeugung, dass kein potenzieller Mieter abspringt, wenn die Gebäude viereckig sind anstatt asymmetrisch. Auch können Läden und Gastrobetriebe in viereckigen Bürogebäuden genauso realisiert werden.

Der Entwickler hat uns berichtet, dass er auch in München Markforschung betrieben hat und mit vielen Maklern gesprochen hat. Wer kommt da auf die Idee zu Fragen: „Brauchen Sie asymmetrische Bürogebäude….?

Ich persönlich finde der Architekt und der Entwickler können auch coole, innovative, viereckige Gebäude mit Tiefgarage bauen:

https://www.kadawittfeldarchitektur.de/projekte/

https://www.developmentpartner.de/de/projekte/

 

Der Autoverkehr

Um den Campus mit dem Auto zu erreichen gibt es nur zwei Möglichkeiten. Aus München über die S-Bahn Brücke und aus Aschheim kommend über die Münchner Straße/Erdinger Landstraße, durch den Ort Dornach. Diese Straßen sind bereits jetzt überlastet. Von der zusätzlichen Umweltbelastung möchte ich gar nicht erst reden.

Der ÖPNV

Die Situation bei der S-Bahn ist nach wie vor bescheiden. Momentan haben wir einen 20-Minuten Takt und morgens von 7.00-9.00 Uhr einen 10 Minuten Takt. Die S-Bahn ist morgens und abends vollgepackt. Jeder Stehplatz ist besetzt. Auch jetzt in der Corona Zeit, wo schon sehr viele Menschen Home-Office machen, ist es schon wieder sehr voll in der S-Bahn. Das macht keinen Spaß. Deshalb bleiben die Menschen beim Auto!

Wenn sich die Situation bei den öffentlichen Verkehrsmitteln verbessert hat, z.B. zweite Stammstrecke oder/und U-Bahn-Anschluss, können wir auch gern über eine Nachverdichtung reden.

Die Fahrrad/-wege

Aus München kommend gibt es zwei Option, zum einem durch die Riemer Unterführung (Bahnhofstraße und Adam-Riese-Weg) und zum anderen hinter der Riemer S-Bahnstation. Beides ist für eBikes/ePedelecs nicht geeignet. Wer ist eigentlich von den Mobilitätskonzeptersteller diese Fahrradwege abgefahren? Offensichtlich Niemand. Damit hier mind. 1000 Mitarbeiter mit dem Fahrrad anfährt, muss die Gemeinde ordentlich investieren.

In dem Mobilitätskonzept fehlt aus meiner Sicht auch ein wichtiger Punkt. EMobilität bei Firmen funktioniert nur, wenn auch an der Arbeitsstelle Ladestationen in ausreichender Menge vorhanden sind, m.E. mind. 500.

Die Gerüchte

Wir wissen nicht wer der/die zukünftigen Mieter sind. In diesem frühen Stadium sind sicherlich keine Verträge unterschrieben. Alles ist geheim oder wie man sagt, es unterliegt dem Datenschutz.

Die CSU trägt mal wieder das Thema Gewerbesteuer, wie eine Monstranz vor sich her. Absichtlich oder aus Versehen macht sie es sich sehr einfach (wie beim Schlachthof). Firmen können durch ihre Firmierung und ihre Verteilung eigentlich aussuchen, wo sie Gewerbesteuer zahlen. Das können sie über Bilanzen und ihren Hauptfirmensitz regeln. Sie suchen sich einen steuerrechtlichen Standort, der günstig für sie ist. Große Firmen verlegen ihr Headquarter sogar gleich ins Ausland oder Steueroasen.

Es ist noch nicht ansatzweise absehbar, ob die Gemeinde Aschheim einen Cent Gewerbesteuer erhält, unabhängig davon ob nach existierendem oder geändertem Bebauungsplan gebaut wird!

Das Grundwasser

In Dornach gibt es immer wieder Probleme mit unterirdischen Wasserströmen. Auch bei der S-Bahn-Station in Riem gibt es Probleme mit dem Grundwasser. Wenn nun eine Tiefgarage 15 m tief und ca. 100 m breit in den Untergrund getrieben wird, hat das sicherlich Auswirkungen auf die unterirdischen Wasserbewegungen.

Es ist auch noch keine Zusage vom Wasserwirtschaftsamt vorhanden. Es werden noch Bohrungen vorgenommen.

In Griff in das Grundwasser sind sehr riskant. Wir sollten den Dornacher*innen Wasserprobleme ersparen.

Der Leerstand

Aktuell gibt es bereits Leerstände im Gewerbegebiet in Dornach, es wird weitere Leerstände durch die WirCard Insolvenz geben und zusätzlich wird das alte Compaq Office durch Rock Capital wiederbelebt. So dass sich weitere Leerstände abzeichnen, insbesondere in Zeiten wie diesen.

Die Abstimmung

Der Bau- und Planungsausschuss ist folgendermaßen zusammengesetzt:

  • 1 Bürgermeister
  • 3 CSU
  • 3 FW
  • 2 GRÜNE

Es wurde über eine Änderung des Bebauungsplans abgestimmt.

Pro

  • 2 CSU
  • 1 GRÜNE
  • 1 Bürgermeister

Contra

  • 3 FW
  • 1 GRÜNE
  • 1 CSU

Das heißt nicht, dass nicht gebaut wird, es heißt lediglich, dass nach dem alten Bebauungsplan gebaut wird!!! Dies möglichst nacheinander ohne massiven Eingriff in das Grundwasser.

Bevor die CSU so ein Wind durch Weglassen von Fakten initiiert, sollten Sie sie erstmal ihre eigenen Reihen schließen.

Ich möchte auch darauf hinweisen, dass während der ganzen Sitzung bei fast allen Tagesordnungspunkten durch alle Fraktion kreuz und quer abgestimmt wurde. So war es in fast allen Sitzungen in dieser Wahlperiode und ich gehe auch davon aus es bis 2026 so bleiben wird. Das ist ein vielfältiger Gemeinderat! Das ist gut so!

 

Der Kompromissvorschlag

Es soll gebaut werden, wie es der aktuelle Bebauungsplan vorsieht. Wenn die Situation im ÖPNV sich massiv verbessert, durch z.B. Taktverdichtung, U-Bahn-Anschluss oder Seilbahn, dann können die Bauwerber bei dem zuständigen Gemeinderat eine Nachverdichtung beantragen.

 

#JUSTMY2CENTS

Sabine Maier